Bernard Pichon ist ein Schweizer Journalist, Schriftsteller und Produzent. Er ist seit den 70er Jahren aktiv. Als Moderator verschiedener Fernseh- und Radiosendungen wurde er schnell zu einem Publikumsliebling. Als er 55 Jahre alt wurde, beschloss er, all das hinter sich zu lassen und um die Welt zu reisen. Das hat er seitdem auch immer wieder getan. Bernard stellt fest, dass professionelles Reisen nicht wirklich profitabel ist, man muss also finanziell gesund sein, damit das funktioniert, und er hält sich für privilegiert. Pichon hat auch eine Website „Pichon Voyageur“ (www.pichonvoyageur.ch) eingerichtet, auf der er seine Reisen für jedermann lesbar zusammenfasst!
Möchten Sie mehr erfahren? Lesen Sie weiter im Artikel von Matine Bernier.
Der Schweizer Journalist, Schriftsteller, Radio- und TV-Produzent und Pressemacher Bernard Pichon hat die Erfolge von SRF in den 1970er-Jahren als Moderator von bekannten TV-Sendungen wie «Les Oiseaux de Nuit», «Jardins divers» und Radiosendungen für Kinder wie «Blanche et Gaspard» oder «Dodu Dodo» und «La ligne de Cœur» oder «Salut les P’tits Loups» live miterlebt. Mit viel Einfühlungsvermögen und relevanten Fragen interviewte er als ehemaliger Redakteur von Michel Drucker die grössten Stars und sicherte sich die Gunst und die Treue des Westschweizer Publikums.
Zum Jahreswechsel 2000, mit 55 Jahren, beschloss er, neue Wege zu beschreiten: «Ich war immer der Meinung, dass ich gehen muss, bevor ich anfange, die Zuschauer zu langweilen. Da ich mich entschieden hatte, freiberuflich zu arbeiten, musste ich nicht erst die Erlaubnis eines Vorgesetzten einholen, um einen neuen Weg einzuschlagen. Ich beendete «La Ligne de Cœur» und ging. Mit dem Radio hätte ich gerne noch etwas weitergemacht, aber mir wurde klar, dass ich dem Nachwuchs das Feld überlassen musste. Während meines Lebens hatte ich nie wirklich Zeit, zu reisen. Immer haben mich berufliche oder familiäre Verpflichtungen daran gehindert. Daher beschloss ich, meine neugewonnene Freiheit zu nutzen, um etwas Neues auszuprobieren!»
Und so tauschte Bernard Pichon seinen Anzug gegen bequeme Globetrotter-Kleidung und begann ein neues Leben. Seither wird er von Kulturattachés von Botschaften, Reiseunternehmen oder Fremdenverkehrsämtern eingeladen und reist um die Welt. Jeden Monat unternimmt er drei Reisen und entdeckt mit seinem beobachtenden, neugierigen Blick neue Orte – immer mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen.
Schon seit fünfzehn Jahren geht er dieser Tätigkeit nach und gibt zu, dass sein neuer Beruf nicht sonderlich rentabel ist: «Um über die Runden zu kommen und am Ende des Monats alle Rechnungen bezahlen zu können, ist das nicht der richtige Job! Für diese Tätigkeit braucht man eine komfortable finanzielle Situation. Ich betrachte mich als privilegiert. Ich arbeite mit regelmässigen Partnern zusammen, die die Artikel über meine Reisen kaufen. Ich weiss, dass Journalisten in diesem Bereich häufig nachgesagt wird, dass sie sich «verkaufen» und automatisch gut über die Reiseziele und Hotels schreiben, in die sie eingeladen werden. Ich war diesbezüglich immer sehr deutlich und transparent und habe mir meine redaktionelle Freiheit bewahrt. Ich bin ein unkomplizierter Gast, manche Kollegen versuchen regelrecht, das sprichwörtliche Haar in der Suppe zu finden. Ich schreibe zwar keine geopolitischen Artikel, aber ich fühle ich trotzdem verpflichtet, nach der Behandlung bestimmter Themen deutlich zu machen, dass ich mich nicht täuschen lasse. In Tunesien habe ich einmal einen Artikel mit dem Hinweis beendet, dass der Masseur des Hotels ebenso muskulös war wie das damalige politische System des Landes!»
Neben seinen Artikeln, die in verschiedenen Zeitschriften und Magazinen erscheinen, hat Bernard Pichon ausserdem eine eigene Internetseite erstellt. Auf «Pichon Voyageur» (www.pichonvoyageur.ch) fasst er seine Abenteuer in kleinen, nach Themen oder nach Kontinent geordneten Videos zusammen. Die Filme sind eine wahre Freude und werden von ihm mit derselben Eleganz und derselben Unerbittlichkeit kommentiert, die ihn auch während seiner gesamten Karriere auszeichneten. Sie liefern den Besuchern der Seite gute Tipps und Ideen für den nächsten Urlaub.
Auf die Frage, welches bereiste Land ihn am meisten berührt hat, antwortet der Experte, dass es ganz auf den Blickwinkel ankommt: «Meinen Sie in Bezug auf die Kultur, die Gastronomie, die Natur…? Ich muss allerdings zugeben, dass ich eine Vorliebe für Myanmar habe. Dieses Land hat mich bezüglich all dieser Aspekte am meisten berührt. Als ich es entdeckte, nahm die Schwächung des diktatorischen Regimes bereits ihren Lauf. Die Einwohner kämpften sich Schritt für Schritt aus ihrer Abschottung heraus. Das Land hat prächtige Landschaften und Sehenswürdigkeiten zu bieten und weit und breit ist kein Hilton in Sicht! Vor allem kann man dort aussergewöhnliche Begegnungen machen. In den abgeschiedensten Regionen des Landes haben die Menschen nichts – und geben es einem trotzdem … Für mich ist die Bilanz einer Reise immer untrennbar mit den Begegnungen vor Ort verbunden.»
Ganz egal, an welchem Fleckchen Erde er sich gerade aufhält, auch heute noch wird Bernard Pichon oft erkannt und mit einem freundlichen «Und, wo geht die Reise heute hin, Herr Pichon?» gegrüsst. Darüber freut er sich immer wieder sehr und es rührt ihn, dass ihn das Publikum nicht vergessen hat!
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