Biologen, Gerontologen und Forscher versuchen, einen Weg zu finden, um die Lebensqualität der alternden Bevölkerung zu verbessern. Unsere Haut ist in Bezug auf Masse und Oberfläche das wichtigste Organ unseres Körpers und erfüllt außerdem mehrere lebenswichtige Funktionen. Auch sie ist von der Alterung betroffen. Das Problem liegt darin, dass die Haut ständig schädlichen äußeren Einflüssen wie UV-Strahlung, Umweltverschmutzung und vielem mehr ausgesetzt ist. Die Haut altert auf verschiedene Weise, z. B. durch Austrocknung, Atrophie, Erschlaffung, Elastizitätsverlust, das Auftreten von braunen Flecken und Falten. Die Sonneneinstrahlung beschleunigt die Hautalterung am stärksten, weshalb sich die Forscher ursprünglich darauf konzentrierten, einen möglichst wirksamen Sonnenschutz zu entwickeln. Kosmetische Behandlungen befassen sich mit diesen Problemen, indem sie das Aussehen unserer Haut vorübergehend verbessern. Cosmeceuticals hingegen wirken weit über den Anwendungszeitraum hinaus und bewirken Wunder bei Falten und dergleichen.
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Im Verlauf der letzten Jahrzehnte haben medizinische sowie technologische Fortschritte massgeblich zu Erhöhung der menschlichen Lebenserwartung beigetragen. In den Industrieländern kämpft die Gesellschaft nun mit den medizinischen, sozialen und wirtschaftlichen Folgen einer durch das übermässige Anwachsen der höheren Altersgruppen völlig veränderte Alterspyramide. Die beträchtliche Zunahme der graumelierten Bevölkerungsgruppe hat zudem zum Entstehen eines riesigen Markts für bestimmte, für Menschen zwischen 50 und 70 Jahren attraktive Verbrauchsprodukte, geführt. Es handelt sich insbesondere um Produkte aus den Bereichen Ernährung, sportliche Aktivitäten, Wellness, Mode und Kosmetik.
Die Wissenschaft und der Alterungsprozess
Biologen, Gerontologen und in der Pharmaindustrie tätige Forscher versuchen sich an der Entwicklung therapeutischer Strategien zur Verbesserung der Lebensqualität der alternden Bevölkerung. Ihre Bemühungen zielen vornehmlich auf die Erhöhung der Lebenserwartung bei gleichzeitiger Beibehaltung einer guten Gesundheit ab. Zudem sollen die üblichen Begleiterscheinungen des Alterns wie Pathologien, physiologischer Abbau und physische und mentale Schwächen so weit wie möglich verhindert werden. In den vergangenen Jahren wurden beträchtliche Fortschritte beim Verständnis der dem Alterungsprozess, der Seneneszenz, zugrunde liegenden biologischen Mechanismen erzielt. Es gilt jetzt als erwiesen, dass eine der wichtigsten Ursachen der Alterung die im Verlauf der Jahre auftretende Anhäufung molekularer Schäden im Zusammenhang mit unserem Stoffwechsel, unserer genetischen Konstitution, unserer Lebensgeschichte und unserer Umwelt ist. Diese molekulare Schädigung führt direkt zu erheblichen Dysfunktionen im Innern von Zellen, Organen, Systemen und schliesslich im Organismus als Ganzes. Die Identifikation der grundlegenden Mechanismen der Alterung hat selbstverständlich zur Erarbeitung und Entwicklung pharmakologischer Mittel zur Prävention, Verlangsamung oder sogar Behebung bestimmter physiologischer, mit dem Altern verbundener Veränderungen geführt.
Die Haut: Spiegel unseres Alters und unserer Lebensgeschichte
Die Haut als einer der Bestandteile unserer Organismus, die von der Alterung betroffen sind, hat einen ganz besonderen Stellenwert. Sie ist, an der Masse und Oberfläche gemessen, das wichtigste Organ unseres Körpers und erfüllt mehrere lebenswichtige Funktionen, ob es sich nun um den mechanischen Schutz, Abdichtung/Durchlässigkeit, Temperaturregelung, Barriere gegen Mikroorganismen, Ausscheidung von Salzen, die Synthese von Vitamin D oder die Wahrnehmung taktiler oder sexueller Empfindungen handelt. Ihr Aussehen widerspiegelt unser Alter, unseren Gesundheitszustand, aber auch unsere Lebensgeschichte. Die Hautalterung ist ein Phänomen, das sich direkt auf unser tägliches Leben und unser psychologisches und soziales Wohlbefinden auswirkt.
Ein doppelter Alterungsprozess…
Da die Haut ständig schädlichen äusseren Faktoren ausgesetzt ist, ist sie im Vergleich zu anderen Organen doppelt benachteiligt, weil sie sowohl dem inneren (d.h. dem mit dem Ablauf der Jahre verbundenen) Alterungsprozess als auch der durch schädliche Umweltfaktoren verursachten Alterung, z.B. UV-Strahlung, Umweltverschmutzung, Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsänderungen sowie Tabakkonsum, Stress, Fehlernährung usw., unterworfen ist. Die Hautalterung äussert sich auf unterschiedliche Weise: Dehydratation, Elastizitäts- und Strukturverlust, Atrophie, Erschlaffung, Anfälligkeit, Blässe, Gelbfärbung, Auftreten von braunen Flecken und Falten.
Mehrere molekulare und zelluläre Mechanismen, die sowohl an der inneren als auch der äusseren Alterung beteiligt sind, beeinflussen gemeinsam das Erscheinungsbild unserer Haut: Mängel bei der Erneuerung der Keratinozyten (Zellen der Oberhaut), Rückgang der Synthese von Kollagen- und Elastinmolekülen (Makromoleküle, die die Haustruktur mitbilden und durch spezialisierte Zellen, die Fibroblasten, gebildet werden), Schädigung der Kollagen- und Elastinmoleküle durch Metalloproteasen (durch UV-Strahlen aktivierte Abbauenzyme), Veränderung der Bestandteile der Haut durch freie Sauerstoffradikale, sowie Glykationsprodukte (zwei Arten von toxischen Molekülen, die unerbittlich von unserem Stoffwechsel produziert werden), Wasserverlust (Dehydratation), mangelhafte Lipidproduktion (Sprödigkeit), Rückgang bei der Gefässbildung der Hautpapillen (Blässe, Gelbfärbung), Störungen der Melaninsynthese (Hyper- oder Hypopigmentierung) usw.
Die Sonnenexposition ist bekanntermassen der Umweltfaktor, der die Hautalterung am meisten beschleunigt. Deshalb haben sich die Forscher der Kosmetikindustrie ursprünglich auf die Entwicklung effizienter Sonnenschutzmittel und deren Einarbeitung in Kosmetika konzentriert.
Ein umfassender therapeutischer Ansatz…
Die Haut ist das Organ, an dem sich das Voranschreiten der durch innere oder äussere Alterung verursachten Veränderungen sowie deren Entwicklung unter Einfluss topischer oder parenteraler therapeutischer Eingriffe am besten beobachten lässt, weil die Haut für eine Beobachtung direkt zugänglich ist. Die Sonnenexposition ist bekanntermassen der Umweltfaktor, der die Hautalterung am meisten beschleunigt. Deshalb haben sich die Forscher der Kosmetikindustrie ursprünglich auf die Entwicklung effizienter Sonnenschutzmittel und deren Einarbeitung in Kosmetika konzentriert. Dank der beim Verständnis der grundlegenden Mechanismen für die Hautalterung erzielten Fortschritte werden zunehmend ausgeklügeltere Anti-Aging-Strategien entwickelt. Um den Abbau der Haut infolge Alterung und Sonneneinfluss effizient bekämpfen zu können, ist ein globaler therapeutischer Ansatz erforderlich. Die Behandlung reifer Haut muss alle bei der Hautalterung eine Rolle spielenden Mechanismen berücksichtigen, so z. B. die Regeneration der Epidermiszellen, die Synthese sowie den Verfall der Moleküle der extrazellulären Matrix, das Fett-Feuchtigkeitsgleichgewicht, die Oxydation, die Glykation, die Pigmentierung usw. Die therapeutische Wirkung vieler Verbindungen (Retinoide, Antioxydantien, Glykationshemmer, Wachstumsfaktoren, Peptide, Lipide, Entzündungshemmer, Polyhydroxysäuren, Melanogenese-Hemmer, Vitamine, Mineralien) bei bestimmten Aspekten der Hautalterung wurde wissenschaftlich nachgewiesen. Diese aktiven Inhaltsstoffe mit oft synergetischen Eigenschaften werden heute den kosmetischen Produkten beigefügt.
Kosmetik und Kosmezeutik
Im Gegensatz zu Kosmetika, nämlich Produkten, die darauf abzielen, das Erscheinungsbild der Haut dank ihrer ästhetischen Eigenschaften unmittelbar, aber nur vorübergehend zu verbessern, enthalten Kosmezeutika Inhaltsstoffe mit wissenschaftlich nachgewiesenen biologischen Eigenschaften, die über die Anwendungszeit hinaus aktiv auf die Haut agieren. Gegenwärtig wird eine reichhaltige Palette kosmezeutischer Präparate mit unterschiedlichen klinischen Wirkungsgraden angeboten, die Falten beseitigen und der Haut ihre wichtigsten jugendlichen Eigenschaften zurückgeben sollen. Die kosmezeutischen Innovationen entwickeln sich parallel zur Aufdeckung der komplexen Zusammenhänge zwischen der Physiologie der Haut und den biologischen Alterungsmechanismen. Gleichzeitig ermöglicht die Entwicklung neuer Messmethoden die präzise Auswertung des allfälligen Nutzens der alterungsbekämpfenden Produkte, damit die Konsumenten auch sicher sein können, dass diese kosmezeutischen Präparate wirklich in allen Punkten ihren Erwartungen bezüglich der Verlängerung oder der Wiederherstellung der Jugend der Haut entsprechen.
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