Eine Wohnung zu teilen war noch nie einfacher und besser. Normalerweise wird das in der Schule gemacht, damit die Kosten für Miete und andere Dinge zwischen den Mitbewohnern aufgeteilt werden können. Natürlich kann es in beide Richtungen gehen, man kann eine tolle Freundschaft entwickeln, vielleicht sogar eine Romanze. Auf der anderen Seite kann es aber auch ganz schnell schief gehen, wenn man sich nicht versteht. Das kann passieren, wenn es an Möglichkeiten mangelt. Wenn man in den Ruhestand geht, kann das durchaus eine Option sein, nicht weil man teilen muss, sondern weil man es möchte. Es ist sicherlich eine gute Möglichkeit, das Alter zu erleben, ohne sich einsam und traurig zu fühlen. Das kann man auch tun, um den Umzug in ein Altersheim zu vermeiden. Eine Wohngemeinschaft kann eine wirklich tolle Erfahrung sein, probieren Sie es aus!
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Seit einigen Jahren erscheint auf Internetportalen für Senioren eine neue Art von Anzeigen. Sie stammen von Inserenten, die sich auf das Abenteuer einer Wohngemeinschaft einlassen wollen.
Das altbewährte WG-Modell ist vor allem bei Studenten beliebt. Wer mit anderen (zuvor meist unbekannten) Personen eine Wohnung teilt, spart bei den Ausgaben für Miete und Nebenkosten. Gewöhnlich endet eine solche Wohngemeinschaft nach Abschluss des Studiums, oder sobald die Beteiligten eine feste Beziehung eingehen.
Im Rentenalter sprechen andere Beweggründe für diese Art des Zusammenlebens. Diesmal geht es darum, längerfristig eine neue Wohnsituation ins Auge zu fassen, bei der nicht nur die Kosten geteilt werden, sondern nebst anfallenden Aufgaben auch die Freuden und Sorgen des Alltags. Ein neuer Weg also, der Vereinsamung und dem Verlust der Selbstständigkeit zu entgehen, ohne ins Altersheim umzuziehen. Das Konzept des gemeinschaftlichen Wohnens im Alter stammt aus Nordeuropa und findet auch bei uns immer mehr Anhänger.
Seit 1998 wagt sich die Romandie an so genannte „appartements domino“ (domino = domicile nouvelle option bzw. „neue Wohnoptionen“, was sinngemäss so viel bedeutet wie „Zusammenbringen, um besser zusammenzuleben“), nach einem Konzept von Professor Hermann-Michel Hagmann. Diese von den sozialmedizinischen Zentren (SMZ) betreuten Wohngemeinschaften stehen allen interessierten Senioren offen und befinden sich gewöhnlich in traditionellen Mietshäusern, in denen Menschen aller Generationen leben, im Stadtzentrum oder im Zentrum eines belebten Wohnviertels. Die Anzahl der Mitbewohner ist auf 4 – 5 beschränkt, um die soziale Integration und die generationenübergreifenden Beziehungen zu den restlichen Bewohnern des Hauses und des Viertels zu fördern. Jedes Mitglied der Domino-Wohngruppe verfügt über ein eigenes Badezimmer, eine eigene Küche und einen privaten Raum; für Sauberkeit sorgt eine Haushaltshilfe. Vorreiterin in Sachen Senioren-WGs ist das Wallis, gefolgt vom Jura, und auch der Kanton Waadt zeigt sich am Domino-Modell interessiert. Die Domino-Wohngruppen sind integrierte Wohnungen mit sozialmedizinischer Betreuung. Es handelt sich nicht um so genannte geschützte Wohnungen, von denen es leider viel zu viele gibt, um das Risiko einer Ghettoisierung zu verhindern. Dank dieser Wohnform erhalten Senioren für die vergleichsweise bescheidene Summe von rund 2000 Franken pro Monat – Mietzins inbegriffen – die Haushaltshilfe eines Pflegedienstes und einen Mahlzeitenservice in ihren „eigenen vier Wänden“.
WG – eine Gebrauchsanweisung
Wieder andere 40-, 50- oder (über) 60-Jährige streben ein autonomes Leben in einer Gemeinschaft an, ohne den Umweg über die Dienste eines Sozialmedizinischen Zentrums zu nehmen. Als Einzelperson oder als Paar entscheiden sie sich bewusst für die gemeinschaftsorientierte Wohnform, ohne deswegen auf ihre Unabhängigkeit zu verzichten. Sie finden auf einschlägigen Inseratportalen für Menschen ab 40/50 verschiedene Varianten der Wohnpartnerschaft: nebst eigentümerseitigen Angeboten zur ganzen oder teilweisen Wohnungsuntermiete auch Inserate von Personen oder WGs, die auf der Suche nach Mitbewohnern sind. Schliesslich gibt es jene „WG-Kandidaten“, die ganz ohne Inserat auskommen und es stattdessen vorziehen, ein von langer Hand im Freundeskreis vorbereitetes Projekt zu realisieren.
Wer sich auf das „Abenteuer Wohngemeinschaft“ einlässt, wird oft mit überaus positiven Erfahrungen belohnt. Ein Fiasko droht jedoch, wenn im Vorfeld nicht bestimmte Vorsichtsmassnahmen getroffen wurden. Zerbrochene Familien, die Angst vor dem Alleinsein, finanzielle Vorteile, der Wunsch nach Unabhängigkeit von den Kindern oder die Lust „einfach anders zu leben“ – es sind vielerlei Gründe, die Senioren zum Schritt in eine Wohngemeinschaft bewegen. So lobenswert die Bereitschaft ist, seinen Alltag unter einem Dach mit anderen zu teilen, so wichtig ist es, sich im Vornherein zu vergewissern, dass auf lange Sicht ein harmonisches Miteinander möglich ist. Deshalb sollte man einander zuerst kennenlernen, die gegenseitigen Erwartungen abgleichen und herausfinden, ob die einzelnen Personen auch umgänglich genug sind, um zusammen zu wohnen.
Auch wenn man gut miteinander auskommt, empfiehlt es sich, vor dem Einzug ins gemeinschaftliche Heim einige Regeln festzulegen, die unter Berücksichtigung individueller Bedürfnisse gemeinsam erarbeitet werden. Eine schriftliche Vereinbarung dieser Art ist im Falle von Streitigkeiten verbindlich und dient als „Schiedsrichter“.
In Sachen Mietzins haftet jedes Mitglied der Wohngemeinschaft für seinen Anteil, es sei denn, der Vermieter hat eine Solidaritätsklausel vorgesehen. Achten Sie bei der Unterzeichnung des Mietvertrags unbedingt darauf, ob eine solche Klausel, die schwerwiegende Konsequenzen haben kann, vorhanden ist. Ist sie im Mietvertrag aufgeführt, können die übrigen Mieter gezwungen werden, in Solidarhaftung den vollen Mietzins zu zahlen, wenn ein WG-Mitglied plötzlich auszieht.
Die Wahl der Mitbewohner ist das A und O
Ob Sie nun zu zweit, zu dritt oder in einer grösseren Gruppe unter einem Dach leben möchten – mit wem Sie das tun, ist in jedem Fall entscheidend. Nicht jede und jeder hat den gleichen Tagesrhythmus, und die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Wenn Sie mit jemandem zusammen wohnen, der im Morgengrauen nach Hause kommt und zu Bett geht, wenn Sie aufstehen, der gerne Party macht, während Sie eher der häusliche Typ sind, dann sind Konflikte vorprogrammiert. Gegenseitige Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse des anderen ist eine unabdingbare Voraussetzung für diese Form des Zusammenlebens. So oder so ist es von Vorteil, Mitbewohner zu finden, die den gleichen Lebensstil pflegen und ähnliche Vorlieben haben. Gemeinsame Interessen wie Sport, Kino, Gartenarbeit, Ausflüge und Reisen bilden eine solide Grundlage, um Ihren zukünftigen gemeinschaftlichen Alltag erfolgreich zu meistern.
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