Es lässt sich nicht leugnen, welchen Einfluss COVID-19 in den letzten anderthalb Jahren auf die Welt hatte. Es ist eines der sechs bekannten Coronaviren. Es gibt eine Reihe von Symptomen, die auf das Virus selbst hinweisen können. Die bekanntesten sind Geruchs- und Geschmacksverlust, Fieber und Atembeschwerden. Da es keine bekannten Behandlungsmöglichkeiten für die Krankheit gibt, müssen Post-COVID-19-Patienten an einer multidisziplinären Rehabilitation teilnehmen. Dazu gehören Physiotherapie, Beschäftigungstherapie, neuropsychologische, logopädische und diätetische Betreuung, aber es gibt noch viele mehr.
Um sich weiterzubilden, lesen Sie den Artikel von Dr. Jaber-Jamel Bensenane & Oliwia Jastrzebska.
Definition der COVID-19-Krankheit
Die COVID-19-Erkrankung (Coronarovirus Disease 2019, Coronavirus-Krankheit 2019) ist eine Infektionskrankheit, die durch das Coronavirus namens SARS-CoV-2“verursacht wird, das zur gleichen Virusfamilie wie sechs andere, bereits sehr mehreren Jahren bekannte Coronaviren gehört. Die COVID-19-Erkrankung kann sich beim Menschen auf verschiedene Weise äußern.
Die häufigsten Symptome sind:
• Symptome einer akuten Atemwegsinfektion (Halsschmerzen, Husten, (insbesondere trockener Reizhusten), Atembeschwerden, Schmerzen in der Brust)
• Fieber
• plötzlicher Verlust des Geruchs- und/oder Geschmackssinns.
Es können auch andere Symptome auftreten wie z. B.:
• Kopfschmerzen
• allgemeine Schwäche, Unwohlsein
• Muskelschmerzen
• Schnupfen
• Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen
• Hautausschlag.
Die Schwere der Symptome variiert. Daher können bestimmte Personen nur leichte Symptome zeigen, die für sie gut erträglich sind, während sich andere in einem kritischen, lebensgefährlichen Zustand befinden und im Krankenhaus intensivmedizinisch behandelt werden müssen.
Behandlung
Bis heute gibt es noch keine spezielle Behandlung für Infektionskrankheiten, die durch Coronaviren ausgelöst werden. Die medizinische Versorgung von infizierten Patienten beschränkt sich auf die Behandlung der Krankheitssymptome (siehe Bundesamt für Gesundheit BAG).
Die «multidisziplinäre» Rehabilitation nach COVID-19
Nach dem Höhepunkt der COVID-19-Erkrankung, der in manchen Fällen durch einen Aufenthalt auf der Intensivstation (assistierte Beatmung, künstliche Ernährung über Infusion etc.) gekennzeichnet ist, folgt die Zeit der Genesung, in der die körperliche Leistungsfähigkeit und Selbstständigkeit des Patienten im Alltag wiederhergestellt werden sollen.
Hierzu ist ein stationärer Aufenthalt in einer spezialisierten Rehabilitationseinrichtung angebracht, um diese körperliche und geistige Leistungsfähigkeit wiederzuerlangen. Ein wichtiger Punkt bei der Versorgung von Post-COVID-19-Patienten ist die Notwendigkeit eines multidisziplinären Therapieprogramms, das Physiotherapie, Ergotherapie und regelmäßige Untersuchungen in den Bereichen Neuropsychologie, Logopädie und Ernährung umfasst.
Die Therapieziele werden von einem multidisziplinären Team bestehend aus Fachärzten, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, Neuropsychologen, einer Ernährungsberaterin und Pflegepersonal festgelegt.
Jedes individuelle Rehabilitationsprogramm ermöglicht ein speziell auf den klinischen Zustand des Patienten zugeschnittenes Trainingsangebot, durch das er seine Selbstständigkeit im Alltag wie vor der COVID-19-Erkrankung wiedererlangen soll.
Physiotherapie
Die Physiotherapie richtet sich an alle Patienten, die Defizite bei ihrer Muskelkraft, ihrer Gelenkbeweglichkeit, ihrer „allgemeinen“ Funktionsfähigkeit und Atemkapazität aufweisen und Probleme mit der Körperhaltung haben sowie unter akuten oder chronischen Schmerzen leiden.
Nach einer Untersuchung zur Beurteilung des klinischen Zustands des Patienten wählt der Physiotherapeut die geeigneten Techniken und Methoden aus wie z. B.:
• aktive und passive Gelenkmobilisation
• gezielter und allgemeiner Muskelaufbau
• verschiedene Schmerzbehandlungen: Wärmetherapie, Elektrotherapie, Lichttherapie etc.
• PNF (Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation) (Hierbei handelt es sich um eine Art von Dehnübungen, bei denen die passive und isometrische Dehnung kombiniert werden.)
• Bobath-Konzept (Hierbei handelt es sich um ein Konzept zur Rehabilitation für die Behandlung von neuromotorischen Störungen.)
• Fasciatherapie (Dies ist eine manuelle Therapie, die bekannt ist für ihre Wirksamkeit bei Schmerzen und Funktionsstörungen.)
• Pilates und Stabilisierungsübungen
• Gleichgewichtstraining
• Gangtraining mit oder ohne Hilfsmittel.
Ergotherapie
Durch die Ergotherapie soll dem Patienten die Möglichkeit gegeben werden, seine Selbstständigkeit bei folgenden Alltagsaktivitäten schrittweise zurückzugewinnen: Basisaktivitäten, Hausarbeit, Freizeitaktivitäten und berufliche Tätigkeiten.
Die Tätigkeit des Ergotherapeuten basiert auf den Betätigungswissenschaften. Er schlägt somit Übungen vor, die auf verschiedenen senso-motorischen Techniken basieren, wie Spiegeltherapie, Bobath, Perfetti, einschränkungsinduzierte Bewegungstherapie ( CIMT) oder virtuelle Realität usw.
Zur Beurteilung der Fähigkeiten und Defizite des Patienten wird eine individuelle Befundserhebung durchgeführt. Auf diese Weise ermöglicht die ergotherapeutische Behandlung:
• ein Höchstmaß an Selbstständigkeit in der Fortbewegung und bei alltäglichen Aktivitäten wiederzuerlangen: Körperpflege, Ankleiden, Kochen, Einkaufen, Erledigung von administrativen und finanziellen Angelegenheiten
• selbstständige Transfers ins Bett, auf die Toilette und ins Auto
• verlorengegangene oder verringerte Empfindungen wiederzuerlangen
• das Gleichgewicht dank des Wii Balance Boards zu verbessern
• zu beurteilen, welche Hilfeleistungen durch andere Personen und welche materiellen Hilfen erforderlich sind, um unter optimalen Bedingungen nach Hause entlassen werden zu können.
Regelmäßige neuropsychologische Untersuchungen und Logopädie
Nach einem langen Krankenhausaufenthalt und insbesondere nach einer längeren Zeit auf der Intensivstation können bei den Patienten Gedächtnis-, Konzentrations- und Sprachstörungen und sogar Anzeichen einer Depression und von Angstzuständen (Angst vor einem Rückfall …) etc. auftreten.
Durch eine neuropsychologische Untersuchung kann ein Programm für eine individuelle Behandlung erstellt werden, das den Bedürfnissen des Patienten entspricht und ihm letztlich ermöglicht, ein Höchstmaß seiner kognitiven Funktionen wiederzuerlangen, die ihm bei der Bewältigung seines Alltags helfen.
Bei COVID-19 mit schwerem Verlauf erweist sich eine Intubation manchmal als notwendig, die bei bestimmten Patienten Folgeerscheinungen wie Schluckbeschwerden oder Stimmstörungen verursacht. In diesen Fällen ist eine logopädische Behandlung angezeigt, um wieder eine orale Ernährung (Schlucken) zu ermöglichen und eine normale Stimme zurückzuerhalten.
Ernährung und therapeutische Diät bei Patienten in der Rehabilitation nach einer Covid-19-Erkrankung
Die Ernährung spielt eine wichtige Rolle für die Gesundheit unseres Immunsystems. So können bestimmte in Lebensmitteln enthaltene Stoffe wie Vitamin C, Vitamin A und E sowie pflanzliche Stoffe wie Carotinoide und Polyphenole die Entzündung und den oxidativen Stress durch Stimulierung des Immunsystems verringern.
Gesunde und frische Produkte, die möglichst wenig verarbeitet sind, sollten die Grundlage der Ernährung bilden.
Eine ausreichende Eiweißzufuhr ist entscheidend für eine optimale Antikörperproduktion. Auf dem Speiseplan sollten mageres Fleisch, Fisch, Eier, Hülsenfrüchte und fermentierte Milchprodukte stehen. Eine Ernährung, die reich ist an gesunden Fetten, wird ebenfalls empfohlen, insbesondere mit Lebensmitteln mit einem hohen Gehalt an mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren (z. B. Meeresfische, Nüsse, Leinsamen, Pflanzenöl). Auf gesättigte Fettsäuren sollte so weit wie möglich verzichtet werden.
Der Hauptlieferant von Kohlenhydraten sollte Getreide sein.
Darüber hinaus sollte die Ernährung reich an Obst und Gemüse sein, da ihr Nährwertprofil aus Antioxidantien, Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen, die antioxidative und entzündungshemmende Wirkungen haben können, besteht. Außerdem enthalten sie viele Nahrungsfasern, die für die Darmgesundheit unverzichtbar sind.
Und schließlich dürfen die Nährstoffe Vitamin D und Zink nicht vergessen werden, da sie eine optimale Immunfunktion unterstützen.
• Vitamin-D-reiche Nahrungsmittel : Meeresfische wie Sardine, Hering, Lachs, Makrele, Thunfisch; Fisch- bzw. Fischleberöl; Milch; Käse; Sahne und Butter.
• Zinkreiche Nahrungsmittel: Meeresfrüchte und Austern, Austernpilze, Shiitakepilze, Champignons, Pfifferlinge, Radicchio-Salat, Azukibohnen, Kürbiskerne und Sesamkörner, Quinoa, Hülsenfrüchte.
Noch ein Wort zur Prävention
Auf der Internetseite des BAG (Bundesamt für Gesundheit) können Sie eine Vielfalt an Informationen zur COVID-19-Erkrankung finden, aber auch und vor allem die Regeln, die man befolgen muss, um sich und andere vor einer Ansteckung mit dem SARS-CoV2-Virus zu schützen.
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