Pro Senectute: Es ist nie zu früh, aber oft zu spät

Mai 23, 2022

Damit das Aufsetzen des letzten Willens nicht herausgeschoben wird – wir helfen Ihnen dabei!

Pro Senectute ist die grösste Fach- und Dienstleistungsorganisation für sämtliche Fragen rund um das Alter. Die Beratung zur persönlichen Vorsorge und zur Patientenverfügung gehört zum Kerngeschäft der in allen Landesteilen tätigen Stiftung. Jedes Gespräch in der Sozialberatung findet mit einer ausgewiesenen Fachperson statt. Es unterliegt der Schweigepflicht. Pro Senectute berät nicht nur Seniorinnen und Senioren, sondern auch deren Familien.

Frau Spirig, Sie kümmern sich für Pro Senectute um das Vorsorgedossier Docupass. Wieso liegt Ihnen dieses Thema am Herzen?

Annina Spirig : Seit der Einführung des revidierten Erwachsenenschutzrechtes im Jahr 2013 haben wir neue rechtliche Möglichkeiten bekommen, selbstbestimmt unser Lebensende zu regeln und unseren Willen kundzutun. Mit dem Docupass geben wir von Pro Senectute den Menschen ein Dossier an die Hand, damit sie diese Chancen ergreifen können. Diese entwickeln wir mitunter dank vielen Tausenden Beratungen pro Jahr und dank versierter Fachpersonen laufend weiter. Umso mehr freut es mich, dass unsere Kompetenz geschätzt wird und auch zunehmend jüngere Menschen das Thema der persönlichen Vorsorge interessiert.

Was ist eine Patientenverfügung?

In einer Patientenverfügung hält man fest, wie man zu medizinischen Behandlungsfragen steht, falls man urteilsunfähig ist. Zudem kann man eine Vertretungsperson bestimmen, die befugt ist, Entscheidungen zu treffen und Ansprechperson für das medizinische Personal ist. Eine Patientenverfügung äussert sich in der Regel nicht zu einzelnen Krankheiten und den damit verbundenen Behandlungsmassnahmen, sondern pauschal zu lebensverlängernden Massnahmen.

Anna Spirig

Was ist ein Vorsorgeauftrag?

Ein Vorsorgeauftrag ermöglicht, dass eine bestimmte Person Vertretungshandlungen im Falle einer Urteilsunfähigkeit vornehmen kann. Die Vertretungshandlungen beschränken sich auf administrative, finanzielle und persönliche Angelegenheiten und haben die Interessen der auftraggebenden Person zu wahren. Dieses Dokument muss formgültig erstellt werden, also von Anfang bis Ende von Hand geschrieben oder notariell beurkundet werden.

Wer und in welchem Alter sollte man sich Zeit für diese Dokumente nehmen?

Es ist nie zu früh für die Erstellung einer Patientenverfügung oder eines Vorsorgeauftrags. Denn wir wissen nicht, welche Wendungen das Leben nimmt. Daher ist es bereits im frühen Erwachsenenalter empfehlenswert, sich mit den Fragen von Leben und Tod und mit den persönlichen Wünschen fürs Lebensende auseinanderzusetzen. Es ist wichtig, sich zu überlegen, wer die Entscheidungen treffen soll, wenn man es selbst nicht mehr tun kann. Es ist wichtig, zu wissen, dass die beiden Dokumente jederzeit ergänzt oder revidiert werden können. Und es gibt einige Punkte, die unbedingt beachtet werden müs- sen, damit die Vorsorgedokumente gültig sind.

Zum Beispiel?

Es gibt formelle Voraussetzungen, beispielsweise, dass eine Patientenverfügung datiert und unterzeichnet sein muss. Das Original sollte an einem gut auffindbaren Ort aufbewahrt werden und den vertretungsberechtigten Personen eine Kopie ausgehändigt werden. Zentral ist, dass mit den vertretungsberechtigten Personen über die Inhalte der Verfügung Gespräch geführt wird. Ein Vorsorgeauftrag hingegen muss formgültig erstellt werden, also von Anfang bis Ende von Hand geschrieben oder notariell beurkundet werden. Für beide Dokumente gilt: Nehmen Sie sich Zeit! Denn sich mit den Wünschen fürs Lebensende auseinanderzusetzen, ist ein Prozess. Es lohnt sich ausserdem, das persönliche Umfeld in Ihre Gedanken zu Ihren Wünschen für den Ernstfall einzubeziehen.

Was, wenn mich all diese Dinge überfordern?

Vorsorge ist tatsächlich eine komplexe Angelegenheit, was viele Menschen verunsichert. Das Ausfüllen aller nötigen Vorsorgedokumente ist daher meistens ein längerer, herausfordernder Prozess. Dabei steht Pro Senectute älteren Menschen und deren Angehörigen in den schweizweit angebotenen Vorsorgeberatungen beratend zur Seite. Fragen Sie ungeniert bei der Pro Senectute Organisation in Ihrer Region an.

Alles in einem Dossier

Das Vorsorgedossier Docupass von Pro Senectute ist eine anerkannte Gesamtlösung für alle Bereiche, die mit einem Vorsorgedokument geregelt werden können – von der Patientenverfügung bis zum Testament. Im Docupass können sämtliche persönliche Anliegen, Bedürfnisse und Wünsche für den Ernstfall festgehalten werden. Pro Senectute berät Seniorinnen und Senioren wie auch deren Angehörige in 130 Beratungsstellen in der ganzen Schweiz rund um die persönliche Vorsorge.

Mehr Informationen erhalten Sie bei Pro Senectute Schweiz unter Telefon 044 283 89 89 oder online auf www.docupass.ch

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