Die Kalorienbeschränkung: weniger essen, um länger zu leben

family eating together

Juli 17, 2022

Wer liebt nicht ein gutes Essen? Und wer möchte sich nicht gut fühlen und gut aussehen? Warum nicht beides kombinieren und sich fantastisch fühlen? Die Kalorienrestriktion ist eine fantastische Methode, um in Form zu bleiben und gleichzeitig richtig zu essen. Theoretisch bedeutet dies, die tägliche Kalorienzufuhr zu reduzieren, ohne dass es zu einer Unterernährung kommt. Die Auswirkungen auf den Menschen sind noch nicht genau untersucht worden, aber es sieht mehr als vielversprechend aus. An vielen anderen Tierarten wurde sie jedoch umfassend getestet, wobei verschiedene Vorteile nachgewiesen wurden. Beispielsweise verlängert eine 30 %ige Kalorienbeschränkung bei Ratten deren Leben um 30 %, was eine erstaunliche Tatsache ist. Weniger essen, um länger zu leben – das scheint die Zukunft zu sein, auf die wir zusteuern!

Wenn Sie mehr erfahren wollen, lesen Sie den Artikel weiter!

New York City, 1934. Forschern gelingt es, die Lebensdauer von Laborratten auf eine ganz banale Weise zu verlängern: Sie beschränken die Kalorienzufuhr der Tiere. Die «Kalorienrestriktion» ist geboren und mit ihr die Hoffnung, das menschliche Leben durch ein ähnliches Mittel verlängern zu können. Inzwischen versteht man die beteiligten molekularen Mechanismen immer besser und identifiziert bereits Substanzen, welche die günstigen Wirkungen der Kalorienrestriktion nachahmen. Die Jungbrunnen-Pille von Morgen könnte sehr wohl in Arbeit sein…

Von Mäusen und Menschen

Die Kalorienrestriktion besteht in einer Begrenzung der Kalorienzufuhr mit der Nahrung auf das erforderliche Minimum bei gleichzeitiger Verhütung eines Mangels an Vitaminen und Spurenelementen durch angemessene Nahrungsergänzungsmittel. Dies ist der einzige, bis heute beschriebene Mechanismus, der es erlaubt, die maximale Lebensdauer zu verlängern und gleichzeitig den allgemeinen Gesundheitszustand zu verbessern. Diese günstigen Wirkungen wurden im Labor bei sehr zahlreichen Spezies – von der Heuschrecke bis zu Säugetieren – bestätigt. So führt bei der Ratte eine Verminderung der Kalorienzufuhr um 30% zu einer Verlängerung der Lebensdauer um 30%. Da könnte man ins Träumen geraten…

Angesichts dieser viel versprechenden Ergebnisse wurden Ende der 80er Jahre ähnliche Studien bei Primaten eingeleitet. Da die normale Lebenserwartung der 200 untersuchten Affen rund 30 Jahre beträgt, ist es noch zu früh, um mit Sicherheit sagen zu können, ob diese Ernährungsweise ihre Lebenserwartung verlängert. Zwischenergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass die einer Kalorienrestriktion unterzogenen Primaten lebhafter und gesünder sind als ihre normal ernährten Artgenossen.

So wird aufgezeigt, dass die meisten biologischen Marker des Alterns (Produktion freier Sauerstoffradikale, Erhaltungs- und Reparaturaktivitäten, molekulare Schäden durch Glykoxidation), aber auch die Indikatoren des Gesundheitszustands (arterieller Blutdruck, Fettmasse, Blutzuckerspiegel, Insulinspiegel, Triglyceridspiegel…) und die Häufigkeit bestimmter Krankheiten (Krebs, Herz-Kreislaufkrankheiten…) durch diese Massnahme günstig beeinflusst werden.

Aller Wahrscheinlichkeit nach wäre die Kalorienrestriktion auch für den Menschen von Vorteil, aus ethischen und praktischen Gründen konnten ihre Auswirkungen jedoch noch nicht untersucht werden. Nur einige vereinzelte Beobachtungen weisen auf eine positive Wirkung hypokalorischer Ernährungsweisen auf die Lebensdauer des Menschen hin. So soll die aussergewöhnliche Langlebigkeit der Bewohner der japanischen Insel Okinawa auf ihre besonders kalorienarme Ernährung zurückzuführen sein.

Verstehen und nachahmen

Während die Forschungen in Bezug auf das Altern lange Zeit auf Sparflamme liefen, erleben wir heute eine wahre Explosion auf diesem Forschungsgebiet. Zu den neuesten Fortschritten zählt, dass man meint, die biologischen Mechanismen teilweise geklärt zu haben, die einen Zusammenhang zwischen Ernährungsweise und Langlebigkeit herstellen. Neueste Ergebnisse weisen darauf hin, dass die positive Wirkung der Kalorienrestriktion auf die Lebenserwatung zum Teil durch eine Aktivierung der Sirtuine bedingt sein könnte, einer Familie von Genen, welche die Mechanismen des Überlebens und Widerstands gegen alle Formen von Stress regulieren.

Es ist nur schwer vorstellbar, dass Menschen selbst mit dem Ziel, ihre Lebenserwartung zu verlängern, ihr ganzes Leben lang eine drakonische hypokalorische Diät befolgen. Hingegen ist es dank des Verständnisses der beteiligten Mechanismen heute möglich, Substanzen zu isolieren, welche die günstigen Wirkungen der Kalorienrestriktion reproduzieren. Resveratrol, das aus der Haut von roten Weitrauben gewonnen wird, ist einer der viel versprechendsten Kandidaten. Wenn es Mäusen verabreicht wird, aktiviert es die Sirtuine und erhöht hierdurch die Lebenserwartung dieser Tiere bei gleichzeitiger Verbesserung ihres Gesundheitszustands. In diesem Fall ist es unnötig, die Ernährung der Mäuse zu beschränken und die vorteilhaften Wirkungen von Resveratrol bestehen sogar weiter, wenn die Mäuse überernährt werden. Es handelt sich hier um Ergebnisse von hohem Interesse, die man unter Versuchsbedingungen erhielt, die der menschlichen Natur wesentlich besser anpassbar sind als die Aussicht auf ein langes Leben voller Restriktionen…

Es ist noch zu früh um zu behaupten, dass Resveratrol oder ein ähnlicher Wirkstoff der Jungbrunnen des 21. Jahrhunderts sein wird, aber was gestern noch im Bereich der Sciencefiction lag, ist vielleicht dabei, Realität zu werden.

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